Nachhaltigkeit durch Denkmalpflege

Die Holzmanufaktur Rottweil hat sich auf die Restauration alter Fenster, Böden, Treppen spezialisiert. Nachhaltigkeit wird im Unternehmen groß geschrieben.

Außenansicht des Morlokhofs nach der Sanierung durch die Holzmanufaktur Rottweil.
Der Morlokhof in Baiersbronn-Mitteltal nach der Restaurierung und Sanierung. Foto: Holzmanufaktur Rottweil

„Nachhaltigkeit erfordert den Blick aufs Ganze, sonst vergleicht man Äpfel mit Birnen“, betont Günther Seitz, einer der Geschäftsführer der Holzmanufaktur Rottweil. Vor allem auf die Restauration alter Fenster, Böden, Treppen und mehr hat sich der Betrieb, der mittlerweile mehr als 100 Mitarbeiter zählt, spezialisiert. Alte Dinge – egal ob Möbel, Böden, oder Fenster – hätten ihre ganz eigene Kraft und Ausstrahlung. Und natürlich Qualität: Sie haben sich schon über einen sehr langen Zeitraum bewährt. „Manchmal muss man den Bestand auch mitreden lassen“, sagt Seitz. Das sei das Geheimrezept. Aber geht das denn im Denkmalschutz so einfach? „Auf jeden Fall. Man braucht gute Ideen, wie man alte Gebäude heute nutzen kann. Die Substanz zu beachten ist wichtig“, so der Geschäftsführer.

Nachhaltigkeit wird in der Holzmanufaktur Rottweil großgeschrieben. Hat der Betrieb doch selbst Gebäude der einstigen Rottweiler Pulverfabrik Max Duttenhofers zu Büros und Werkstätten umgenutzt. „Unsere Energie beziehen wir über ein Hackschnitzel-Blockheizkraftwerk sowie über Photovoltaik“. Ganz wichtig sei, die Gegebenheiten optimal zu nutzen, betont Seitz.

Graue Energie beachten

Nachhaltig sei die Nutzung alter Gebäude besonders, wenn man möglichst viel erhalte, erklärt er und verweist dabei auf die so genannte „graue Energie“, welche die Energiemenge bezeichnet, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Bauteils aufgewendet werden muss. Bei der Beurteilung der Nachhaltigkeit eines Bestandsgebäudes sollte also nicht nur der aktuelle Heiz- und Strombedarf für den Betrieb, sondern auch die bereits in den Mauern und Einbauten des Gebäudes gebundene graue Energie aus der Herstellung berücksichtigt werden. Dieser „Bestandsschatz“ werde oft zu wenig beachtet, bedauert Seitz. Alte Gebäude hätten häufig einen schlechten Ruf: Sie seien schwierig zu bewirtschaften und die antiquierte Bauweise führe zu einem hohen Energieverbrauch. Deshalb würden bestehende Gebäude oftmals als „Altlasten“ für künftige Entwicklungen empfunden: Zu teuer im Unterhalt, wenig energieeffizient und technisch nicht auf dem neusten Stand.

„Aus diesem Grund ist es ganz wichtig gemeinsam mit Architekten, Fachleuten und Bauherren Ideen für die Nutzung zu entwickeln. Es braucht ’Lenker‘, um diese Ideen und Visionen zusammenzubringen. Optimierungsvarianten können richtig Spaß machen“, so Günther Seitz.


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